Dr. med. Friedrich von Hartmann (1767 – 1851)
Der Bruder der bekanntesten Hartmänner (Professor für Historienmalerei in Dresden Ferdinand Hartmann, Mitbegründer der Uni Hohenheim in Stuttgart August von Hartmann, Industriepionier in Heidenheim und
Politiker Ludwig von Hartmann) Dr. med. Friedrich von Hartmann wurde am 27. November 1767, also vor 250 Jahren in Stuttgart geboren.
Er ist als Ehrenbürger der Stadt Göppingen und als Naturforscher heute noch präsent. In „Lebensbilder aus Göppingens Vergangenheit“ erfährt der Arzt eine besondere Würdigung. Er behandelte 1805 zu Beginn der napoleonischen Kriege Tausende russische Kriegsgefangene, die an Typhus erkrankt waren. Viele starben. Auch Hartmann wurde von der Seuche nicht verschont und überlebte dank täglichem Körperwaschen mit kaltem Wasser. Er setzte sich für Desinfektionsmaßnahmen ein. Die toten Russen wurden in einem extra angelegten Russenfriedhof bestattet. Hartmann forderte den Bau eines Krankenhauses, das 1829 durch ihn und zwei Kollegen ärztlich betreut wurde. Vorher war Hartmann als Armenarzt tätig und zahlte oft die Medikamente aus eigener Tasche. Im Krankenhaus wurden arme Leute von ihm und seinen Kollegen umsonst behandelt. 1832 wurde Dr. med. Friedrich Hartmann zum ersten Ehrenbürger der Stadt Göppingen ernannt. Neben seiner vielen Arbeit interessierte er sich für Fossilien, die er um Göppingen und in den Schiefern von Boll und Ohmden fand. Eine versteinerte Steckmuschel, die „Pinna hartmanni“ trägt seinen Namen.
Teile seiner Petrefaktensammlung gingen schon 1829 an das „Kabinett vaterländischer Naturprodukte“ in Stuttgart und ins Ausland. Er korrespondierte mit Wissenschaftlern in aller Welt, blieb aber immer ein
heiterer und lebensfroher Freund der Musik und vor allem des Gesangs.
Vor 175 Jahren, am 16. Mai 1842 hatte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum. An diesem Tag wurde Dr. med. Friedrich von Hartmann das Ritterkreuz der württembergischen Krone überreicht, mit dem der persönliche Adel verbunden ist. Als Oberamtsarzt kümmerte er sich besonders um Kurgäste in Bad Boll und förderte den Gesundbrunnen in Ditzenbach. 1846 wurde er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand
versetzt. Er starb am 11. November 1851 nach kurzer Krankheit.
Sein Urenkel, Otto Hartmann, war Oberbürgermeister der Stadt Göppingen von 1919 bis 1933. In einer Ausstellung in Göppingen von September bis November 2017 werden Hermann Hesse und sein Freund Otto Hartmann gewürdigt.