Johann Georg Hartmann (1811 – 1896)

Pfarrer Johann Georg Hartmann wurde am 9. Juni 1811 in Heidenheim geboren. Am gleichen Tag starb in Stuttgart sein Großvater, der Hof- und Domänenrat Johann Georg Hartmann. Der Enkel „erbte seinen Namen“.

In dem großen Geschwisterkreis von vier Schwestern (drei waren schon vor seiner Geburt im Kleinkindalter gestorben) und sieben Brüder erlebte er eine glückliche Jugend. Die Kinder wurden hauptsächlich von ihrer Mutter Christiane Dorothee geborene Heyd erzogen, weil der Vater Ludwig Hartmann als vielbeschäftigter Unternehmer dazu überhaupt keine Zeit hatte.

Johann Georg war früh zum Dienste der Kirche bestimmt. Er besuchte die Lateinschule in Heidenheim (das heutige Hellenstein-Gymnasium) und drei Jahre das Gymnasium in Stuttgart. Er wohnte während dieser Zeit bei seinem Großvater, dem Staatsrat Johann Georg Friedrich von Heyd. Seine Großmutter Maria Christiane geborene Reuss war schon mit 30 Jahren anno 1780 gestorben.

Nachdem er 1825 das Landexamen bestanden hatte (mit 14 Jahren!), durchlief er das Seminar Blaubeuren und das Tübinger Stift.

Nach seiner Abgangsprüfung im Herbst 1836 wurde er Vikar bei Pfarrer Ziller in Steinheim/Albuch, 1839 Pfarrverweser in Mergelstetten und hatte Familienanschluss bei seiner Schwester Adelheid Zoeppritz.

1840 wurde er Pfarrverweser in Bartholomä und heiratete 1842 dort die Apothekerstochter Julie Maisch aus Backnang. (Seine Frau und die Frau seines Bruders Carl sollen nach neuesten Recherchen dieselben Großeltern gehabt haben.)

In der Adventszeit 1845 wütete in Bartholomä eine Feuersbrunst, die 44 Familien obdachlos machte und im folgenden Jahr war nochmals eine Brandkatastrophe, die 12 Häuser zerstörte. Als Spendensammler hatte er großen Erfolg und konnte somit die größte Not lindern, was ihm viel Vertrauen auch von der katholischen Gemeinde eintrug, besonders von seinem katholischen Kollegen.

Im Mai 1850 siedelte Hartmann nach Giengen/Brenz um und wurde Hospitalprediger. Seine Familie war inzwischen um 4 Söhne und eine Tochter gewachsen, die in Giengen gute „Lehranstalten“ fanden.

Der „nicht geringen Arbeitslast“ war Hartmann vollauf gewachsen und besorgte vorübergehend auch noch die Amtsverweserei in Hürben, heute ein Teilort von Giengen. Er war Beigeordneter des Stiftungsverwalters in der Armenfürsorge und war in freier „Vereinsthätigkeit durch Gründung von Suppenanstalten und dergl. thätig“.

1869 wurde er Pfarrer in Bonlanden und gründete hier 1870 einen Sanitätsverein.

1877 wurde er Pfarrer in Unterensingen. Im Juli 1892 erhielt er vom württemb. König das Ritterkreuz erster Klasse des Friedrichsordens anlässlich seines 50-jährigen Amtsjubiläums. Am 16. August 1892 begingen die „ehrwürdigen Pfarrleute“ ihre goldene Hochzeit, umgeben von 5 Kindern und 15 Enkeln. Zwei Söhne waren als junge Erwachsene gestorben (in den USA und in Ungarn). Pfarrer Hartmann starb nach kurzer Krankheit am 15. Juli 1896 in Unterensingen.

Doris Eckle-Heinle

vorgetragen in der Mitgliederversammlung des Familienverband Hartmann e. V. am 9. Juni 2018 in Giengen/Brenz, Hotel Lamm und am 31. Juli 2021 im Kunstmuseum in Heidenheim anlässlich seines 125.
Todestages.

Quelle: Hartmannbuch 1953 Seite 80 ff, Seite 145 – 147

(Margarete Steiff war ca. 3 Jahre alt als Hartmann nach Giengen kam. Zu dieser Zeit hatte M. Steiff die Kinderlähmung schon durchlitten. Das Geburtshaus liegt in der Ledergasse, quasi ums Eck von der Spitalkirche. Bestimmt hat sich Pfr. Hartmann auch um Margarete Steiff gekümmert. Aus ihrem Tagebuch geht hervor, dass sich „Frau Prediger Hartmann“ um die Familie Steiff gekümmert hat.)

Seine Söhne Moriz (7. Aug. 1846 Bartholomä bis 6. März 1930 Neuenstadt am Kocher) und Gustaf Adolf Hartmann (8. Jan. 1849 Bartholomä bis 27. Mai 1923 Esslingen) wurden ebenfalls Pfarrer.



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